Die Unterzeichnung eines ersten Abkommens zwischen Israel und der Hamas zur Beendigung des Gaza-Kriegs verzögert sich weiterhin. Wie die Times of Israel unter Berufung auf das Büro von Premierminister Netanjahu berichtet, soll eine Waffenruhe im Gazastreifen erst in Kraft treten, wenn die israelische Regierung dem Abkommen offiziell zugestimmt hat.

Laut dem Bericht wird das israelische Kabinett am späten Nachmittag zusammenkommen, um über die Details der Vereinbarung zu beraten. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters gemeldet, die Unterzeichnung sei für 11 Uhr deutscher Zeit vorgesehen gewesen.

Israel und die Hamas hatten sich nach tagelangen indirekten Verhandlungen in der Nacht zuvor grundsätzlich auf eine Vereinbarung geeinigt. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas äußerte sich hoffnungsvoll und erklärte, das Abkommen biete die Chance auf eine dauerhafte politische Lösung in der Region. Eine solche Lösung müsse die Beendigung der israelischen Besatzung und die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates beinhalten. Die Hamas forderte unterdessen US-Präsident Trump sowie die internationalen Garantiemächte auf, sicherzustellen, dass Israel die Waffenruhe vollständig umsetzt.

Nach den Vereinbarungen soll die Hamas drei Tage nach Beginn der Waffenruhe die letzten israelischen Geiseln freilassen. US-Präsident Trump erklärte gegenüber dem Sender Fox News, er rechne damit, dass dies am Montag geschehe. Im Gegenzug will Israel Hunderte palästinensische Häftlinge freilassen und seine Truppen auf eine zuvor vereinbarte Linie zurückziehen. Trump sprach von einem ersten Schritt zu einem dauerhaften und stabilen Frieden.

Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen

Auch für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen soll sich die humanitäre Lage nach der Einigung rasch verbessern. In den ersten fünf Tagen der Waffenruhe sollen täglich mindestens 400 Lastwagen mit Hilfsgütern in das Gebiet gelangen. In den darauffolgenden Tagen ist eine weitere Erhöhung der Lieferungen vorgesehen.

Der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mathias Mogge, erklärte im Deutschlandfunk, die Hilfe könne sofort anlaufen. Die Lager der Welthungerhilfe und anderer Organisationen seien gut gefüllt. Besonders dringlich sei jedoch die Versorgung mit Trinkwasser, Unterkünften und sanitären Einrichtungen. Es müsse rasch gehandelt werden, um weitere Todesopfer zu verhindern, betonte Mogge.

Internationale Reaktionen und Lob für Trump

Die Einigung zwischen Israel und der Hamas wurde international begrüßt. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs äußerten die Hoffnung, dass die Waffenruhe Bestand habe. Israels Präsident Isaac Herzog bezeichnete das Abkommen als „historisch“ und schrieb auf der Plattform X, es biete die Chance, Wunden zu heilen. US-Präsident Trump verdiene für seine „herausragende Führungsrolle“ bei der Vermittlung den Friedensnobelpreis, so Herzog.

Auch Angehörige der israelischen Geiseln reagierten erleichtert. Das „Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien“ mahnte jedoch, der Kampf sei erst vorbei, wenn alle Geiseln zurückgekehrt seien. Die Angehörigen forderten die israelische Regierung auf, das ausgehandelte Abkommen umgehend zu ratifizieren. Jede Verzögerung könne das Leben der Geiseln gefährden. In Gaza-Stadt wurde die Einigung laut Korrespondentenberichten auf den Straßen gefeiert.

Berichte über erneute Angriffe

Trotz der verkündeten Einigung meldete der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz erneute israelische Angriffe im Gazastreifen. In Gaza-Stadt habe es mehrere Explosionen gegeben. Ein Sprecher der israelischen Armee warnte laut Times of Israel die Bevölkerung davor, in den nördlichen Teil des Gazastreifens zurückzukehren. Dieser sei weiterhin Kampfgebiet, und eine Rückkehr sei „extrem gefährlich“.

Quelle: Deutschlandfunk

Von admin

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