📅 Veröffentlicht am 3. November 2025 um 21:57 Uhr
Die Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll ist weiter vorangeschritten: Experten der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) haben die potenziell geeigneten Regionen auf rund 25 Prozent der Landesfläche eingegrenzt. Dort seien die geologischen Bedingungen nach heutigem Wissen für eine sichere, unterirdische Lagerung geeignet. Im Vorjahr waren noch 44 Prozent der Fläche im Rennen. Besonders in Norddeutschland bestehen weiterhin große Chancen, da dort viele Gebiete noch nicht abschließend bewertet wurden, doch auch im Süden könnten geeignete Standorte liegen. Komplett aus der Auswahl gefallen ist Rheinland-Pfalz; auch große Teile von Nordrhein-Westfalen, Hessen und das Saarland gelten wegen fehlender geeigneter Gesteinsschichten als ungeeignet.
Bis spätestens 2050 soll ein Endlager für rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Müll gefunden werden, der in mehr als 60 Jahren angefallen ist. Der Standort muss so beschaffen sein, dass er den Atommüll für mindestens eine Million Jahre sicher einschließt. Momentan wird der Müll in 16 oberirdischen Zwischenlagern aufbewahrt, seitdem die letzten Atomkraftwerke im April 2023 stillgelegt wurden.
Die Auswahl der möglichen Endlagerstätten erfolgt bislang überwiegend rechnerisch anhand vorhandener geologischer Daten. Geeignet sind laut BGE vor allem Regionen mit stabilen Schichten aus Steinsalz, Ton oder Granit – je gleichmäßiger und „langweiliger“ der Untergrund, desto besser. Risiken durch Vulkane oder Erdbeben müssen ausgeschlossen werden, um langfristige Stabilität zu gewährleisten.
Bis Ende 2027 will die BGE konkrete Regionen für eine oberirdische Erkundung vorschlagen; über die endgültigen Untersuchungsstandorte entscheidet dann der Gesetzgeber. Bundesumweltminister Carsten Schneider fordert jedoch, das Verfahren zu beschleunigen, um den betroffenen Regionen mehr Planungssicherheit zu geben. Ein Gesetzentwurf zur Optimierung des Auswahlprozesses soll Anfang kommenden Jahres vorliegen. Die BGE hält eine schnellere Suche für möglich – insbesondere, wenn auf teure Bergwerksuntersuchungen verzichtet und moderne Oberflächenmethoden genutzt werden. Deutschland verfüge über viele geologisch geeignete Formationen, betont die BGE-Chefin Iris Graffunder: Die Herausforderung sei nicht, überhaupt einen Standort zu finden, sondern unter mehreren geeigneten die bestmögliche Lösung zu wählen.
Quelle: Tagesschau